6-Stunden-Lauf Mank, 26.6.2004
Im Jahr 2000 lief ich in Mank meinen ersten "richtigen" Ultra (wenn ich 50-km-Läufe außer Acht lasse), einen 12-Stunden-Lauf. Wegen alljährlicher Terminkollisionen war es mir seitdem nicht möglich, ein weiteres Mal in Mank an den Start zu gehen. Heuer war es nun doch wieder so weit. Allerdings gibt es hier mittlerweile keinen 12-Stunden-Lauf mehr, sondern lediglich einen 6-Stunden-Lauf. Dies ist aber in Anbetracht des drei Wochen später bevorstehenden 24-Stunden-Laufes in Wörschach ohnehin nicht unbedingt von Nachteil...
Wie vor vier Jahren reiste ich auch diesmal zuerst mit dem ICE (bis Sankt Pölten) und danach mit der (schmalspurigen) Mariazellerbahn an. Trotz des nicht übermäßig üppigen Fahrplanes war der freitägliche Abendzug fast leer - bis zum Endbahnhof Mank hielt außer mir nur ein einziger Fahrgast durch. Auch wenn mir dies überhaupt nicht gefällt, kann ich es ja doch verstehen, dass derartige Strecken stillgelegt werden sollen, denn der Betrieb kann sich einfach nicht rechnen.
Am Bahnhof von Mank wurde ich wie ausgemacht von Reinhold Straßer abgeholt. Ich besorgte mir gemeinsam mit Reinholds Familie eine kleine Jause, und danach betätigten wir uns als Zuschauer beim 1-Stunden-Abendlauf. Später fuhren wir mit dem Auto zu unserem Quartier, einem Bauernhof.
Am Samstag ließ der erste Blick aus dem Fenster auf vorzügliches Laufwetter hoffen. Recht bald erkannten wir aber, dass die Wolken nicht lang durchhalten würden und spätestens am Beginn des Bewerbes die Hitze der Sonne freigeben würden. Tatsächlich zeigten sich immer größere Wolkenlöcher. Kurz vor dem Start um zehn Uhr verdeckten zwar noch ein paar Wolken die Sonne, aber 15 Minuten später war es damit vorbei. Ich beschwere mich aber nicht darüber, denn obwohl die Sommersonnenwende bereits vorüber war, war dies der erste "Hitze-Wettkampf" dieses Jahres - verglichen mit den letzten Jahren kann ich mit dem heurigen Laufwetter hoch zufrieden sein.
Ich drehte also bereits meine Runden auf der 1.088-Meter-Asphalt-Strecke. Abgesehen von der kürzeren Dauer des Bewerbes schien sich im Vergleich zum Jahr 2000 nicht viel geändert zu haben. Auch diesmal wurde die gesamte Runde per Lautsprecheranlage beschallt, sodass man nicht nur durchgehend mit Musik versorgt wurde, sondern auch die stündlich verlesenen Zwischenergebnisse mitbekam. Die Musik war allerdings (im Gegensatz zu meiner letzten Teilnahme) diesmal nicht ganz nach meinem Geschmack - es wurden vorwiegend deutsche "Party-Hits" gespielt.
Was mein Tempo betrifft, hatte ich mir wohl etwas zu viel vorgenommen. Ich hatte ja erst einen 6-Stunden-Lauf hinter mir (Orth a.d. Donau, 2002), bei dem ich ziemlich genau 72 Kilometer geschafft hatte. Auf Grund anderer Ergebnisse (Marathon, 100 Kilometer) rechnete ich damit, 74 Kilometer schaffen zu können, wofür ein Schnitt von 4:50 Minuten pro Kilometer bzw. Rundenzeiten von 5:15 Minuten erforderlich gewesen wären.
Nun ja, drei Stunden lang hielt ich dieses Tempo auch problemlos durch. Danach ging ich aber leider ein; die Rundenzeiten wanderten schnell in Richtung 5:30 Minuten. Einmal machte ich eine längere (1 Minute) Esspause an der Verpflegungsstelle. Zuerst reduzierte ich mein Ziel auf 73 Kilometer, sah aber bald, dass sich auch das nicht ausgehen würde. Also 72 Kilometer...
Die letzten drei Stunden waren nicht wirklich ein Genuss, denn trotz scheinbar immer größer werdender Anstrengung wurde ich noch langsamer. Irgendwann kam aber dann doch das Ende. Es ist mir völlig unerklärlich, wie ich in der letzten Runde wieder eine Rundenzeit von 5:05 Minuten zustande bringen konnte. Somit war auch diesmal - trotz des schlechten Verlaufes des Rennens - die letzte Runde die schnellste.
Mit 72,2 Kilometern konnte ich sogar noch knapp eine persönliche Bestleistung aufstellen. Nicht zufrieden bin ich allerdings mit der Platzierung: ich wurde insgesamt Neunter (genauso wie im Jahr 2000) und in der Altersklasse nur Siebenter. Letzteres erstaunte mich ziemlich, denn eigentlich sind Ultra-Läufe doch eine Domäne der reiferen Jahrgänge...
Ich habe bei diesem Lauf wieder einmal gesehen, dass es doch besser ist, langsam zu beginnen und vielleicht auch bei einem 6-Stunden-Lauf in der ersten Hälfte kurze Gehpausen zu machen. Das Aufholen im letzten Abschnitt des Rennens ist nämlich eine sehr motivierende Erfahrung. Dass ich diesmal meiner üblichen Taktik nicht treu blieb, sieht man übrigens auch an der Tatsache, dass ich bereits nach einer Stunde auf meinem endgültigen Rang (neun) lag. Das bin ich ganz und gar nicht gewohnt.
Abschließend möchte ich noch dem Veranstalter für die ausgezeichnete Organisation danken. Besonderes Lob gebührt dem Personal der Verpflegungsstelle, welches sich auch noch lange Zeit nach dem Ende des Bewerbes um die Versorgung der Teilnehmer - sogar mit warmen Speisen - kümmerte.