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24-Stunden-Lauf Wörschach, 17/18.7.2004

Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht: bereits zum sechsten Mal nahm ich heuer am Wörschacher 24-Stunden-Lauf teil, davon zum vierten Mal als Einzelläufer. Dies hat auch zur Folge, dass meine Berichte von dieser Veranstaltung langsam langweilig werden - denn so viel Neues gibt es da auch wieder nicht... Deshalb werde ich die Sache einmal aus einer anderen Perspektive betrachten.

Es ist ein Fest. Obwohl man sich natürlich über neue persönliche Bestleistungen ebenso freut wie vielleicht darüber, dass man den Mitstreiter, der sonst immer so knapp vor einem selbst zu liegen kommt, endlich einmal abhängen konnte, tritt der wettkämpferische Aspekt dieses Laufes oft in den Hintergrund. Vielmehr feiert man gemeinsam den Erfolg des teilweise doch recht anstrengenden Trainings und freut sich darüber, zu welch unglaublichen Leistungen der eigene Körper fähig ist. Schließlich bewältigt man als Einzelläufer innerhalb von 24 Stunden eine Distanz, die fast derjenigen Entfernung entspricht, die ein durchschnittlicher Einwohner eines "zivilisierten" Landes in einem ganzen Jahr(!) zu Fuß zurücklegt.

Alle Ultra-Läufer sind Freunde. Man kennt einander, man spricht miteinander, man hilft einander - wenn nötig auch während des "Wettkampfes". Man ist glücklich, wenn man wieder einmal vom Führenden überrundet wird und sieht, wie gut es diesem nach zwanzig Stunden noch geht. Man feuert ihn an oder tauscht sogar ein paar Worte mit ihm aus. Und man beschließt, sich den nächsten Lauf sorgfältiger einzuteilen, damit man das auch einmal schafft...

Dies ist gar sicht so weit hergeholt, wie es vielleicht scheint. Denn je länger die zu bewältigende Distanz ist, desto unwichtiger ist es, "schnell" laufen zu können. Es kommt immer mehr auf die Ausdauer an, auf die Fähigkeit, ein nicht ganz so hohes Tempo möglichst lange Zeit durchzuhalten. Glücklicherweise ist Ausdauer eine Eigenschaft, die fast jeder verbessern kann. Wenn man ausreichend Geduld an den Tag legt, dann sollte sich auch der gewünschte Erfolg einstellen - oder zumindest fast...

Aber es gibt in Wörschach ja nicht nur Einzelläufer. Auch die Staffelbewerbe sind durchaus interessant. Hier sieht man schon eher, dass es sich um einen Wettkampf handelt. Es fasziniert vor allem, mit welcher Professionalität manche Teams ans Werk gehen. Da gibt es bestens ausgestattete Läufercamps an der Strecke, da kümmert sich eine ganze Betreuermannschaft um das Team, da wird jede gelaufene Runde per Notebook erfasst, und vielleicht errechnet man dabei ja sogar anhand der bisherigen Leistungsentwicklung der einzelnen Teammitglieder die optimale Strategie für die nächsten Runden.

Trotz der recht unterschiedlichen Geschwindigkeiten können übrigens Einzel- und Staffelläufer meist recht gut auf der Strecke koexistieren. Leichtere Kollisionen kommen zwar gelegentlich vor, sie halten sich aber in Grenzen.

Aber wie ist es mir ergangen? Nun, ich versuchte, mir das Rennen genauso einzuteilen wie im letzten Jahr. Anfangs gelang das nicht ganz - ich war während der ersten eineinhalb Stunden etwas zu schnell. Danach lief ich bis zum Ende der Stunde acht mein Wunschtempo. Dann wurde ich aber unweigerlich langsamer und fühlte mich teilweise recht leer. Ich machte mehrere kurze Pausen und ging zwischendurch auch zwei Runden. Nach den Pausen lief es zwar meist wieder merklich besser, allerdings währte die Freude darüber immer nur etwa eine Runde lang.

Ich war zwar froh darüber, dass überhaupt etwas weiterging, das erhoffte Ende des Leistungstiefs zeigte sich aber nicht. Lediglich in der letzten Stunde konnte ich wieder etwas beschleunigen und beendete das Rennen mit 196,9 Kilometern auf dem elften Gesamtrang und dem zweiten Platz in meiner Altersklasse.

Ergebnisliste

Das Wetter war übrigens sommerlich heiß und schwül. Letzteres ermöglichte immerhin die Bildung von Gewitterwolken, welche der Sonnenhitze am Abend des ersten Tages bereits zwei Stunden früher als sonst ein Ende bereiteten. Dennoch fanden die Gewitter nicht den Weg bis ins Tal. Die hohe Luftfeuchtigkeit dürfte allerdings einen Teil zu meinem eher mäßigen Resultat beigetragen haben. Vielleicht spielt ja auch die Tatsache, dass ich heuer wetterbedingt praktisch überhaupt nicht in der Hitze trainieren konnte, eine Rolle.

Bin ich mit meinem Ergebnis zufrieden? Das ist schwer zu sagen. Meine Platzierung ist zwar nicht so schlecht, mit der Distanz bin ich aber um mehr als 13 Kilometer hinter meiner persönlichen Bestleistung zurückgeblieben. Der Lauf war aber dennoch wieder ein schönes Erlebnis, und ich habe auch diesmal wieder etwas dazugelernt.


© Pascal Le Bail. Letzte Änderung: 14. 8. 2004