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Wie alles begann

Seit meiner frühen Kindheit habe ich Probleme mit den meisten Formen körperlicher Betätigung; von den Übungen, die Kraft oder Koordination erfordern (und das sind wohl fast alle), beherrsche ich die wenigsten. Beispielsweise schaffte man es in der Volksschule nicht, mir das Schwimmen beizubringen; erst ein halbes Jahr Privatunterricht führte zum Erfolg.

Es sah für mich also nicht unbedingt nach einer sportlichen "Karriere" aus. Im Gegenteil: nach meinen negativen Erfahrungen hasste ich alles, was mit Sport zu tun hatte. Aufgrund einiger Erlebnisse wusste ich zwar, dass ich in manchen Situationen eine überdurchschnittliche Ausdauer an den Tag legen konnte - dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass mir irgendeine Disziplin so viel Freude bereiten könnte, dass ich ihr freiwillig nachgehen würde.

Im Frühling des Jahres 1994 fragte mich dann ein Studienkollege, ob ich ihn nicht einmal beim Laufen begleiten wolle. Er sagte, dass ich zu wenig für meinen Körper täte (womit er sicherlich recht hatte). "Probieren kann ich es ja", meinte ich, und nach wenigen Tagen war es dann soweit: an einem schönen Samstagvormittag trafen wir uns in meiner damaligen Wohnung in Wien-Landstraße. Zum Glück lag in einem Kasten ein (noch originalverpackter) Billigst-Jogging-Anzug herum, "Turnschuhe" waren auch vorhanden, es konnte also los gehen.

Wir machten uns auf den Weg in Richtung Donaukanal und liefen über die Rotundenbrücke zur Jesuitenwiese. Bald hatten wir die bei Läufern sehr beliebte Prater-Hauptallee erreicht. Mein Kollege fragte mich immer wieder, ob alles in Ordnung sei und ob wir noch weiter laufen sollten (schließlich waren wir bereits zweieinhalb Kilometer gelaufen, und es erwartete uns ja auch noch der Rückweg). Ich konnte dies nur bejahen; die Sache fing nämlich an, mir zu gefallen.

Wir bewältigten also noch weitere 800 Meter. Bei der Praterbrücke meinte mein Kollege, dass nun aber endgültig eine Pause fällig wäre und wir dann umkehren müssten. Ich willigte ein. Der Rückweg verlief ebenso problemlos wie der Hinweg, und nach unserer Ankunft zu Hause hatten wir über sechseinhalb Kilometer zurückgelegt. Mein Kollege war offenbar stärker erschöpft als ich; es scheint sich um einen seiner längsten Läufe gehandelt zu haben...

Aufgrund des großen Erfolges wiederholten wir die Aktion noch an einigen weiteren Samstagen. Schnell wurden mir diese Läufe aber zu kurz und zu selten, sodass ich zweimal pro Woche eine zusätzliche Einheit einlegte, die schon bald eine Länge von 9,6 Kilometern erreichte. Es dauerte nicht lange, bis ich auch die dritte Einheit allein laufen "musste", denn ich wurde meinem Kollegen eindeutig zu schnell. Einmal bat ich ihn bei unserem bisherigen Wendepunkt, noch mit mir auf die Donauinsel mitzukommen, was er auch widerwillig tat. Offenbar waren die 11,5 Kilometer dieses Tages für ihn aber ein unvergessliches Erlebnis; jedenfalls war dies unser letzter gemeinsamer Lauf ;-)


© Pascal Le Bail. Letzte Änderung: 27. 7. 2004