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Der Gesamtsieger August Aschauer (rechts) und ichLangenzersdorfer Laufsporttag, 13. April 2002

Nach einer über sieben Monate langen Winterpause stand nun endlich wieder ein Ultra auf dem Programm - der Langenzersdorfer Laufsporttag. Es war diesmal tatsächlich nur ein Tag, denn der bereits sechs Mal abgehaltene 24-Stunden-Lauf wurde heuer wegen Personalmangels durch einen 10-Stunden-Bewerb abgelöst. Außerdem gab es einen Marathon und einen 10-km-Lauf, wobei alle Bewerbe gemeinsam gestartet wurden.

Die Strecke war wieder die ziemlich ebene (und heuer auf 1.112 Meter verlängerte) Asphalt-Runde um den Badeteich des Erholungsgebietes "Seeschlacht". Es herrschte allerdings kein Badewetter: um acht Uhr (eine Stunde vor dem Start) hatte es neun Grad, es war bedeckt und vor allem sehr windig. Irgendwie sah es nach Regen aus - genauso gut hätte es im Laufe des Tages aber auch aufreißen und sonnige zwanzig Grad bekommen können.

Das Wetter machte mir die Wahl der Kleidung also nicht gerade einfach. Nach einem Testlauf mit kurzer Hose und kurzärmeligem Leibchen entschloss ich mich angesichts des starken Windes aber doch für die "lange" Variante. Bei einer unerwarteten Tageserwärmung hätte ich mich eben später umziehen müssen.

Trotz dieser "warmen" Kleidung wurde mir bei der Startaufstellung ziemlich kalt, da ich es nicht für nötig gehalten hatte, mich vor einem 10-Stunden-Lauf lange aufzuwärmen. Als es dann doch los ging, sollte es noch etwa vier Runden lang dauern, bis das Frösteln ein Ende hatte.

Ich hatte mir für diesen Lauf eine Distanz von 105 Kilometern vorgenommen und wollte diese mit einer über die 10 Stunden relativ konstanten Geschwindigkeit bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Tempo von 5:42 Minuten pro Kilometer bzw. 6:21 Minuten pro Runde, wobei ich wie üblich etwas flotter laufen und die Differenz mit einer ca. 20 Sekunden langen Gehpause pro Runde ausgleichen wollte - denn Abwechslung muss sein.

Nach der ersten Runde befürchtete ich schon, diesbezüglich einige Abstriche machen zu müssen; denn obwohl ich in dieser Runde keine Gehpause machte, benötigte ich dafür fast sechseinhalb Minuten. Zum Glück lag dies aber offenbar nur daran, dass ich noch nicht aufgewärmt war - in den folgenden Runden stellte sich dann doch das von mir geplante Tempo ein. Ich legte fortan jede Runde die Gehpause ein - und gönnte mir auch fast jede Runde ein Iso-Getränk und gelegentlich etwas Essbares.

Am Wetter hatte sich mittlerweile kaum etwas geändert. Die Sonne versteckte sich weiterhin, auch der Wind wehte immer noch ziemlich lebhaft; ich empfand ihn aber dennoch nur selten als störend - schließlich kam er ja (dank der Rundstrecke) zeitweise auch von hinten.

Sehr wohl änderte sich aber die Anzahl der Personen auf der Strecke, da nach etwas mehr als einer Stunde auch die letzte 10-km-Läuferin ihr Rennen beendet hatte. Und der mit seinen sechs TeilnehmerInnen ausgesprochen üppig besetzte Marathon-Bewerb war nach ungefähr viereinhalb Stunden ebenfalls vorbei. Nach der Hälfte der Zeit waren also nur mehr die 25 Zehn-Stunden-Läufer und -innen unterwegs.

Während viele davon mittlerweile immer langsamer wurden, beschloss ich nach 5:40 Stunden, jede zweite Runde meine Gehpause auszulassen. Trotz gegenteiliger Befürchtungen ergaben sich dadurch keine Probleme, sodass ich in den letzten zwei Stunden des Rennens sogar völlig auf die Gehpausen verzichtete. Und endlich konnte ich einmal die Früchte meiner Taktik so richtig genießen: diese letzten beiden Stunden lief ich nämlich gemeinsam mit dem späteren Gesamtsieger, August Aschauer (siehe Bild).

Etwas Besseres konnte uns beiden wohl kaum passieren: wir tratschten viel miteinander und zogen einander gegenseitig. Die Tatsache, dass August mir einige Runden voraus hatte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch - ich war ja ohnehin nicht mit der Absicht in das Rennen gegangen, es zu gewinnen. Leider bekam August zehn Minuten vor Schluss starke Wadenkrämpfe, sodass er noch zwei Pausen einlegen musste. Ich war fast traurig darüber, den Lauf nicht gemeinsam mit ihm abschließen zu können.

Genau zehn Stunden nach dem Start ertönte das Schluss-Signal, und die in der letzten Runde zurückgelegten Distanzen wurden vermessen. Ich hatte 98 Runden und 830 Meter bewältigt, was einer Entfernung von 109,8 Kilometern entspricht - fast fünf Kilometer mehr, als ich mir vorgenommen hatte. Auch die 100-km-Zwischenzeit kann sich sehen lassen: mit 9:08 Stunden verbesserte ich meine bisherige Bestzeit um 36 Minuten! Und die Platzierung ist auch nicht so schlecht: ich wurde Dritter insgesamt und Zweiter in meiner Altersklasse.

Außerdem habe ich nun bewiesen, dass man während eines Ultras nicht zwangsläufig "eingehen" muss: für die erste Hälfte der zurückgelegten Distanz (49 Runden) benötigte ich 4:58:51 Stunden, für die zweiten 49 Runden hingegen nur 4:57:03 Stunden. Naja, ich habe damit zwar nicht gewonnen, ich bin mir aber sicher, dass ich trotz dieser für viele ungewöhnlich erscheinenden Einteilung die beste für mich mögliche Leistung erbracht habe - und das, obwohl ich mich während des gesamten Laufes sehr gut gefühlt habe.

Die Ergebnisse (samt ungefähren Rundenzeiten) sind unter http://seeschlacht.austronaut.at/2002/ abrufbar.


© Pascal Le Bail. Letzte Änderung: 27. 7. 2004