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24-Stunden-Lauf am Klopeiner See, 8. und 9. Mai 2004

Siegerehrung 24 Stunden-Lauf am Klopeiner See, 8./9. Mai 2004

Siegerehrung nach dem 24 Stunden-Lauf am Klopeiner See, 8./9. Mai 2004. Danke an Christian Ulreich für das Foto!

Nach fast zehn Monaten stand nun endlich wieder ein Ultra auf dem Programm: zum zweiten Mal trat ich beim 24-Stunden-Lauf am Klopeiner See an, diesmal natürlich mit dem Wunsch, nicht so wie im Vorjahr vorzeitig aufzugeben.

Auch heuer reiste ich am Freitag gemeinsam mit Christian Chmel an, und abgesehen vom eher kühlen und wechselhaften Wetter verlief der Tag fast genauso wie im Vorjahr, weshalb ich auf eine neuerliche Beschreibung verzichte. Erwähnen möchte ich allerdings doch den herzlichen Empfang durch Michael Mistelbauer vom Veranstaltungsteam, die nette Palatschinkenparty, bei der man heuer sehr wohl eine zweite Portion erstehen durfte, und die Tatsache, dass ich auch diesmal im Parkhotel sehr gut schlafen konnte.

Der Lauftag selbst begann kühl, mit bedecktem Himmel, gelegentlichen kurzen Regenschauern und windstill. Abgesehen von der Möglichkeit ausgiebigen Regens sagte mir das Wetter durchaus zu. Nach dem Frühstück und dem Umziehen platzierte ich meine Tasche an der Strecke (danke an Rudi Ohme und seine Frau für die Zurverfügungstellung ihres Camps) und begab mich mit einer Regenjacke bekleidet in den Startbereich. Erwartungsgemäß traf ich dort viele Bekannte.

Um 12 Uhr starteten alle Bewerbe (24 Stunden, 6 Stunden, 1 Stunde und die Staffelbewerbe) gemeinsam auf der bereits aus dem Vorjahr bekannten Strecke. Beim Start war es noch trocken, aber kurz darauf begann es leicht zu regnen. Ich wählte meine Laufstrategie ähnlich wie im Vorjahr: zu Beginn gab es Gehpausen auf allen Steigungen und heuer zusätzlich auch im Start-/Zielbereich bei der Verpflegungsstelle. Damit lagen meine Rundenzeiten bei etwa 13:00 bis 13:30 Minuten. Ich war zwar meist immer noch etwas schneller als geplant (ich hatte mir vorgenommen, keinesfalls unter 13:30 zu laufen), aber langsamer ging es einfach nicht...

Das Laufen im Regen erschien mir recht angenehm. Die Lacken auf der Strecke wurden zwar immer größer, sie stellten aber kein wirkliches Problem dar. Zudem wurde die sich anbahnende (und bereits aus dem Vorjahr bekannte) Überschwemmung beim Ausgang des Campingplatzes von einem Mitarbeiter der Zeitnehmungsfirma durch die fachmännische Errichtung eines Abflusskanales in Grenzen gehalten.

Nach etwa viereinhalb Stunden teilte mir Michael Mistelbauer erstmals ein Zwischenergebnis mit: ich lag auf Rang 20, was für diesen Zeitpunkt in etwa meiner Erwartung entsprach. Nun hörte auch der Regen auf, und es wurde sogar sonnig und warm, weshalb ich für etwa zwei Stunden meine Regenjacke auszog.

Mein Vorhaben, diesmal mehr "richtige Nahrung" als sonst zu mir zu nehmen, konnte ich übrigens recht leicht in die Tat umsetzen, denn die Verpflegungsstelle funktionierte vorzüglich. Es gab getrennte Zugänge für Einzel- und Staffelläufer, wobei nur die Einzelläufer direkt an der Strecke bedient wurden (so etwas wünsche ich mir auch für Wörschach, wo die Verpflegungsstelle oft von Staffelläufern, die ja viel mehr Zeit haben, blockiert ist). Es wurden fast immer fertige warme Speisen bereitgehalten und den Läufern überreicht.

Die nun folgenden Stunden vergingen recht schnell. Es wurde dunkel, und dank des wolkenlosen Himmels konnte man auch den wundervollen Sternenhimmel beobachten. Nach neun Stunden lag ich auf dem fünften Rang, nach zwölf Stunden immer noch, wobei ich zur Halbzeit etwa 110,5 Kilometer zurück gelegt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen meine Rundenzeiten immer noch um die 13:30 Minuten - und das, obwohl ich immer noch an denselben Stellen wie zu Beginn Gehpausen einlegte.

Kurz nach Mitternacht zog Nebel auf, und ich wurde langsamer. Ich verkürzte daher meine Gehpausen, die Rundenzeiten wurden aber dennoch kontinuierlich länger. Um halb fünf war ich trotz einer 13-minütigen Pause bei 17 Minuten pro Runde angelangt und fühlte mich recht leer. Obwohl ich mich natürlich an meine Erlebnisse aus dem Vorjahr erinnerte, beschloss ich, mich kurz im Hotelzimmer ins Bett zu legen, um mich etwas zu erholen.

Zum Glück entwickelte sich die Sache nun anders als beim letzten Mal. Ich schlief kurz ein, wachte nach etwa einer halben Stunde wieder auf, ging im Morgengrauen auf die Strecke und traf dort den Führenden Michael Peel. Er lief in etwa mein Tempo, sodass wir einige Runden gemeinsam bewältigen konnten. Obwohl wir keine Gehpausen machten, fiel mir das Laufen nun sehr leicht. Völlig unglaublich war aber, dass meine Rundenzeiten nun durchwegs um die 13 Minuten lagen, oft sogar darunter!

Sechs Stunden waren es nun noch bis zum Schluss. Der Himmel war bedeckt, es regnete aber nicht. Obwohl es mir ursprünglich völlig unmöglich erschien, dieses Tempo bis zum Ende des Rennens durchzuhalten, klappte es dennoch: ich lief die gesamte Zeit fast ohne Pause durch. Lediglich alle drei bis vier Runden bewältigte ich einen Teil der langen Steigung nur gehend.

Ich wurde nun vom Publikum, den Betreuern der anderen Teilnehmer und auch von den Rundenzählern immer stärker angefeuert. Auch der Platzsprecher lobte mein Tempo in jeder Runde. Obwohl ich fünf Stunden zuvor den Lauf bereits fast "abgeschrieben" hatte, durfte ich mich nun, etwa 23:02 Stunden nach dem Start, über das Erreichen der 200-Kilometer-Marke freuen.

Doch damit nicht genug. In der letzten Stunde konnte ich mein Tempo weiter erhöhen, sodass es mir tatsächlich gelang, in der verbleibenden Zeit noch weitere zehn Kilometer zurückzulegen. Ich hatte mich nun auf den dritten Rang vorgearbeitet und beendete das Rennen nach 24 Stunden mit 210,107 Kilometern. Damit kam ich bis auf 856 Meter an meine persönliche Bestleistung heran!

Ergebnisliste

Fazit

Dieser Lauf war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Ich sah, dass ich auch nach einem nächtlichen Tief noch ein ungeahntes Tempo erreichen kann. Nach diesem Erlebnis werde ich zukünftig hoffentlich nicht mehr so leicht auf die Idee kommen, einen Ultra ohne wichtigen Grund (z.B. Verletzung) vorzeitig abzubrechen.

Auch meine geänderte Ernährung während des Laufes dürfte sich positiv ausgewirkt haben, denn ich hatte während des gesamten Laufes überhaupt keine Magen- oder Verdauungsprobleme.


© Pascal Le Bail. Letzte Änderung: 27. 7. 2004